Wenn ihr von „internen Akademien“ sprecht, was meint ihr damit?
Im Grunde handelt es sich bei einer internen Akademie um eine gezielte Unternehmens-Investition in das Lernen und die Weiterentwicklung der Mitarbeitende. Viele denken dann in erster Linie an eine Art Trainingskatalog, der für die Mitarbeitende dieses Unternehmens angeboten wird, um bestimmte Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensweisen zu vermitteln. Wir nehmen diese Investitionsentscheidung aber immer auch als Herausforderung und Auftrag, dieses Unternehmen wirklich erfolgreicher zu machen. Daher gehen wir ganzheitlich ran, wollen zunächst Kultur und strategische Ausrichtung des Unternehmens verstehen, die kurz- und langfristigen Herausforderungen und die konkreten Ziele. Dann überlegen wir immer nochmal gemeinsam: macht eine interne Akademie vor diesem Hintergrund Sinn und wenn ja, welche Schwerpunkte und Formate könnten passend sein? Welche Trainer*innen passen zur Kultur und den Entwicklungszielen? Wie können wir innovativ und überraschend sein, ohne zu überfordern, und vieles mehr. Und am Ende haben wir dann ein passgenaues Angebot für die Mitarbeitende, das motiviert, fordert, fördert und Wertschätzung transportiert.
Warum bietet ihr eigentlich keine offenen Trainings an?
Einer unserer Leitsätze ist „Menschen formen Organisationen und Organisationen formen Menschen“. Deswegen ist es uns immer ein Anliegen, Personalentwicklung nicht losgelöst von Organisationsentwicklung zu sehen sondern ganzheitlich wirksam zu werden. Wir wollen also auch mit unseren Trainings und Formaten im Unternehmen wirksam sein – das treibt uns wirklich an. Und mal ganz ehrlich: was nützt es mir denn, wenn ich weiß, wie man zum Beispiel agil führt, ich mich aber in einer sehr traditionellen Unternehmenskultur mit starren Prozessen befinde? Wissen ist zwar immer spannend, aber die Gefahr ist einfach groß, einsamer Rufer zu bleiben und sich am Ende vielleicht verbrannt zu fühlen. Wir setzen daher darauf, die Hintergründe und Ausgangssituation eines Unternehmens zu verstehen, seine Ziele und Strategien, und auf dieser Basis dann passende Themen, Formate und Trainer*innen für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung auszuwählen. Und das ist ja kein Einmal-Ereignis – unsere internen Akademien, oder lass es nur interne Trainings sein, werden jährlich gecheckt, überarbeitet und verändert, um der Entwicklung im Unternehmen Rechnung zu tragen. Und dass wir damit nicht ganz falsch liegen, zeigt sich auch darin, dass wir nicht wenige Kunden haben, die wir in diesem Segment bereits seit Jahrzehnten begleiten.
Und was macht eure Trainings offstandards?
Unsere Leidenschaft, unsere Lust an ungewöhnlichen Formaten und natürlich das Erfahrungs- und Expertenwissen in unserem Team. Wir sind sehr breit aufgestellt. Aktuell haben wir weltweit ca. 60 Trainer*innen mit den unterschiedlichsten Expertisen, beruflichen Hintergründen und kulturellen home-bases. Das ermöglicht es uns, einen idealen Fit herzustellen für unsere Kunden und deren Unternehmenskultur. Und wir legen großen Wert auf Leichtigkeit und eine gute Didaktik mit viel Interaktion, um wirkliche Freude am Lernen zu ermöglichen. Typisch ist beispielsweise, dass unsere Teilnehmer*innen nicht länger als 10 Minuten nichts zu tun haben. Viel Interaktion, viel Aktion. Wir halten keine theoretischen Monologe sondern holen unsere Teilnehmende in ihrem Praxis-Umfeld ab. Und – wir sind lernfähig! Sollte ein Konzept doch mal nicht 100% aufgehen, dann passen wir sofort an.
Wie wird man eigentlich offstandards-Trainer*in?
Da haben wir tatsächlich einen ziemlich strikten Auswahlprozess, sind aber auch immer auf der Suche nach Menschen, die zu uns passen und uns thematisch ergänzen können. Wir halten also die Augen offen und sind in unserem Netzwerk aktiv, um bestimmte Kompetenzen zu ergänzen. Haben wir dann den Erstkontakt, dann checken wir den CV und vor allem die angegebenen Referenzen. Im nächsten Schritt führen wir ein Kennenlerngespräch, damit beide Parteien herausfinden können, ob man zueinander passen könnte – eher auf einer persönlichen, werteorientierten und emotionalen Ebene. Sagen wir dann beide ja, dann machen wir ein Probetraining, also eine Live-Session, entweder virtuell oder als Präsenzsession in unserem Hamburger oder Münchner Office. Und auf der Basis entscheiden wir dann im Team, ob´s wirklich passt. Und bis dahin hat uns dann auch die/der Bewerber*in so gut kennengelernt, dass auch sie/er gut entscheiden kann, ob es mit uns geht.
Was zeichnet offstandards-Trainer*innen aus?
Was sie eint, ist ihre Unterschiedlichkeit und ihr fundiertes Fach- und Erfahrungswissen. Wir wollen Leute, die nicht nur aus der Theorie wissen, wovon sie reden – sei es nun bezogen auf ihre Funktion, auf die Branche oder ein bestimmtes Thema. Ein*e Führungstrainer*in bei uns hat beispielsweise immer auch eigene Führungserfahrung, ein*e Trainer*in für agiles Projektmanagement immer auch Erfahrung im agilen PM-Umfeld. Dieses Erfahrungswissen macht unsere Trainings speziell und intensiv. Und unsere Leute haben alle eine offene, nicht-wertende und flexible Denkweise. Sie haben ein Gespür dafür, wann sie sich zurückhalten müssen und wann es darum geht, mal out of the loop zu denken und die Teilnehmenden aus der Komfortzone zu holen. Sie bringen Empathie mit, sind offen für Neues, dynamisch und interaktiv. Und jede*r hat Freude daran, sich in den Kunden-Kontext einzuarbeiten und dadurch so wirksam wie möglich zu werden.
Seht ihr eine generelle Verschiebung in Themen, die in internen Akademien trainiert werden?
O ja – aber das ist eigentlich immer so. Es gibt ein paar Basisthemen, die einfach dazugehören, wie Kommunikation und Konfliktmanagement. Aber daneben haben wir dann eigentlich immer wieder ganz neue Ansätze. Aktuell sind es Themen wie Agiles Arbeiten, Kollaboration, Empowerment, crossfunktionale Zusammenarbeit, Wissens-Sharing, Silos abbauen. Alles rund um New Work: wie arbeiten wir zeitgemäß, wie arbeiten wir generationsübergreifend, wie sieht aktuell wirksame Führung aus? Da tut sich grad wirklich eine Menge. Um da dran zu bleiben, müssen wir auch viel in Research investieren und uns gegenseitig weiterbilden. Wir haben Austauschformate zwischen den Trainer*innen, eine interne Changeberater*innen-Ausbildung, unsere OE/PE-Learning-days und wir besuchen einiges an Veranstaltungen. Und dann hilft uns MS Teams auch für den schnellen und unkomplizierten Austausch zu neuen Themen und dessen Bewertung. Denn auf jeden Zug springen wir auch nicht auf.
Nun sprecht ihr oft von Lernlandschaften. Was versteht ihr darunter?
Eine Sache ist es, Maßnahmen anzubieten – aber was bringt es, wenn sie nicht nachhaltig sind? Mensch und Unternehmen wollen sich verändern, wollen sich entwickeln. Das geht aber nicht immer gut über eine Einmal-Veranstaltung. Deswegen wollen wir Lernlandschaften bauen, die den Prozess des Lernens abbilden und individualisierbar sind. In so einer Landschaft findest du dann unterschiedliche Formate, wie Preworks, Präsenztermine, Online-Sessions und virtuelle kollegiale Beratungs-Sessions. Und dann wird das Gelernte unterstützt und gechallengt über begleitende Formate, wie eNuggets, also kürzere digitale und interaktive Lernsequenzen, Blogs, Podcasts und vor allem auch einer Rreminder-App. Wir wollen so einen nachhaltigen Effekt im Unternehmen auslösen. Die Themen werden kontinuierlich aufgegriffen und in den beruflichen Alltag integriert. Ganz einfach ist das nicht, denn wir müssen immer gut schauen, was in die jeweilige Kultur passt. Da ticken die Unternehmen unglaublich unterschiedlich. Deswegen macht es auch hochgradig Sinn, so eine Lernlandschaft gemeinsam mit den PE-Kolleg*innen im Unternehmen zu konzipieren. Die Umsetzung können wir dann komplett anbieten.
Was braucht ihr vom Kunden, um erfolgreich zu sein?
Die Überzeugung, dass Personalentwicklung ein kritischer Erfolgsfaktor für ein Unternehmen ist. Es muss klar sein, dass Personalentwicklung nicht einfach nur ein „Nice to have“ ist. Es geht ja nicht darum, irgendwo ein grünes Häkchen zu setzen und sagen zu können „ja, wir bieten auch Weiterbildung an“. Es geht darum, dass Unternehmen nur bestehen können, wenn sie ihren Mitarbeitenden und Führungskräften die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen, sich weiterzuentwickeln, wenn sie eine gute Lernkultur haben und Lernen eingebettet ist in den Unternehmensalltag. So sollten vor Trainings idealerweise auch Gespräche mit der Führungskraft geplant sein, um die individuellen Lernziele zu schärfen und auch zusammen zu überlegen, was man alles aus dem Training ziehen will. Da wird dann einerseits Wertschätzung spürbar und andererseits zahlt sich auch die Investition in ein Training für alle im Team aus.
Was unterscheidet euch vom Wettbewerb?
Natürlich wollen alle die Kunden verstehen. Bei uns hat das aber einen wirklich großen Stellenwert. Es ist sozusagen Teil unserer DNA. Und wenn du dir mal die Feedbacks unserer Kunden auf der Homepage anschaust, dann siehst du, dass wir da nicht nur Sprüche machen. Wir haben im Team verankert den Anspruch, den Kunden wirklich zu kennen und die Kultur verstanden zu haben. Das treibt uns sehr an und macht uns zu einem wirklichen Partner unserer Kunden. Und was wir auch immer wieder hören: wir sind sehr flexibel und sehr schnell. Wir können sehr schnell Änderungen umsetzen und uns auf geänderte Rahmenbedingungen einstellen. Und – wir sagen auch mal „nein“ – wenn wir beispielsweise Themen bündeln können, dann tun wir das und machen nicht einfach zwei Trainings draus. Wir denken da aus Sicht unseres Kunden und überlegen immer, was Sinn macht. Da hilft dann auch unsere mittlerweile jahrzehntlange Erfahrung im Bauen von Akademien.
Was uns dann noch unterscheidet ist aus meiner Sicht unser exzellentes Trainer*innen-Team. Da haben wir so unglaublich viel Expertise und die unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Und das erlaubt es uns dann auch, sehr schnell Trainerinnen zu ersetzen, wenn jemand krank wird oder es vielleicht doch nicht so gut zusammenpasst. Diese Sicherheit und Schnelligkeit schätzen viele unserer Kunden sehr, die da manchmal wirklich leidgeprüft sind.
Und last but not least ist es auch unsere kreative Sicht auf Lernlandschaften, die unsere Akademien zum Erlebnis machen!
Nun bietet ihr neben dem Aufbau und der Durchführung von Akademien auch „Managed Training Services“ an – was versteht man denn darunter?
Unsere enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden hat uns bereits vor Jahren gezeigt, dass alles rund um die Seminarorganisation manchmal etwas untergeht. Die Kolleg*innen in den internen Personalentwicklungen haben dafür oft schlicht keine Kapazitäten mehr und sind doch auch bei strategisch wichtigen Aufgaben besser aufgehoben als in diesen nicht anspruchsvollen aber häufig sehr zeitraubenden Tätigkeiten, wie Einladungen, Hotelorganisation und vieles mehr. Und da kommen wir in´s Spiel, indem wir diese ganze Organisation übernehmen können. Das ist baukastenartig aufgebaut und umfasst sehr viele Einzelleistungen, die gebucht werden können. Von der Feedbackabfrage und Zertifikaten bis hin zur Online-Plattform für Anmeldungen. Tätigkeiten können also bedarfsorientiert an uns ausgelagert werden. Wir haben uns hier auch unsere eigene Trainings Management Plattform gebaut, auf die die Kolleg*innen aus den internen Personalentwicklungen immer Zugriff haben. Diese Plattform ist customized und hat auch viele total spannende features, wie zum Beispiel ein Feedback-Tool für 360°-Befragungen als Vorbereitung auf eine Führungskräfteentwicklung. Sie ist im Grunde ein kleines LMS und eine tolle Ergänzung zum großen LMS beim Kunden. Wir sind da extrem flexibel aufgestellt und können so programmieren, dass es die Kundenwünsche perfekt abbildet.
Du bist hier Expertin rund um firmeninterne Akademien und Managed Traing Services – was macht dir daran solche Freude?
Ich finde einfach Lernen und Entwicklung selbst so wichtig und freu mich immer, wenn das in ein Unternehmen getragen wird. Und mit dem Kunden etwas gemeinsam aufzubauen, Einblicke in Unternehmen zu bekommen und die Erfahrungen dann auch in andere Unternehmen reinzutragen, das motiviert mich enorm!
Danke für das Interview, Friederike!